Bundessieg für David Duong beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten!

Bereits seit 1973 führt die Körber-Stiftung jedes Jahr den „Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten“ durch, bei dem junge Menschen sich als Laienforscher mit der deutschen Geschichte auseinandersetzen – zumeist betreut von einem Tutor; dazu fertigen sie in einem sechs Monate dauernden Projekt eine Ausarbeitung an, welche dann von einer Jury begutachtet und im besten Fall auch ausgezeichnet wird. Seitdem der damalige Bundespräsident Gustav Heinemann und der Hamburger Stifter Kurt A. Körber den Wettbewerb ins Leben riefen, haben über 150.000 historisch interessierte Jugendliche teilgenommen.

Einer dieser Teilnehmer ist Hoang Long David Duong aus dem Jahrgang 12 des Kreisgymnasiums St. Ursula Haselünne. Zum diesjährigen Thema „Mehr als ein Dach über dem Kopf. Wohnen hat Geschichte“ hat sich David unter Anleitung seines Tutors Herrn Rühlmann mit der emsländischen Nachkriegsgeschichte befasst. Bei uns im Kreis liegt nämlich die Kleinstadt Haren, die zwischen 1945 und 1948 polnisch verwaltet wurde und zahlreichen sogenannten Displaced Persons eine Unterkunft bot. Die polnischen Bewohner des Ortes nannten ihn „Maczków“ und er ist ein Beispiel für eine außergewöhnliche Wohnsituation nach dem Zweiten Weltkrieg. David führte für seinen Beitrag zwei Interviews mit einem Zeitzeugen sowie mit dem Co-Leiter des Dokumentationszentrums Maczków Inselmühlen. Außerdem nutzte er Tagebucheinträge von Zeitzeugen. Dabei kristallisierte sich heraus, dass Maczków nie eine wirkliche Heimat für polnische Menschen war, sondern mehr ein Versuch ein Stück der eigenen Identität zu etablieren. Um diesen Ort heimisch machen zu können, spielten Gemeinschaft, Kultur und Sprache eine Rolle. Herr Rühlmann hebt besonders die persönliche Involvierung seines Tutanden hervor, ihn fasziniert, dass „David Fragen an die emsländische Vergangenheit gestellt hat, um Antworten für die eigene Gegenwart und Zukunft zu finden.“

Für seine beeindruckende Arbeit mit dem Titel „Republik Polen im Emsland: Haren-Maczków – Ist die Heimat der Wohnort oder ein Zustand, den man auslebt?“ ist David nun mit dem 1. Preis im Landeswettbewerb Niedersachsen ausgezeichnet worden.

Bei der Preisverleihung, die am 27.09. im Landtag in Hannover stattfand, ehrten Landtagspräsidentin Hanna Naber und Kultusministerin Julia Willie Hamburg David für seine Leistungen und würdigten dabei insbesondere sein Engagement und seine akribische wissenschaftliche Arbeit. David freut sich selbstredend über die Ehrung, sieht sie aber auch als Mittel, seine erforschten Inhalte bekannter zu machen: „Für mich ist dieser Landessieg ein Ansporn, aber auch ein Anfang: Hoffentlich wird mein Beitrag ein Anstoß sein, dass die polnische Geschichte im Emsland mehr Gehör bekommt.“

Dass diese Geschichte bald mehr Gehör bekommen könnte, liegt durchaus im Bereich des Möglichen. Gemäß den Usancen des Wettbewerbes sind nämlich alle Landessieger für das Bundesfinale des Geschichtswettbewerbs qualifiziert. Davids Tutor, Herr Rühlmann, jedenfalls ist optimistisch und appelliert an alle: „Lasst uns die Daumen drücken, dass Davids Leistung auch über die Landesebene hinaus von der Bundesjury Wertschätzung erfährt!“ Dann nämlich wäre die nächste Station des Haselünners ein Besuch im Schloss Bellevue, dem Amtssitz des aktuellen Bundespräsidenten Frank Walter Steinmeier.