Hei Suomi! – Schüler des KGH zum Erasmus-Austausch in Finnland

Das Kreisgymnasium St. Ursula führt seit mittlerweile mehreren Jahren gemeinsam mit zwei Partnerschulen ein Erasmus-Projekt durch – mit dem Nuborgh College Lambert Franckens in Elburg, Niederlande, und dem Mikkelin Lukio im finnischen Mikkeli. Auf ins Land der tausend Seen!, hieß es deswegen Anfang September für acht Haselünner Jugendliche! Mit Flughafentransfer, einem Linienflug ab Amsterdam und einem Charterbus auf die finnische Seenplatte dauerte die Reise in die Region Ost-Savo runde zwölf Stunden, bevor die 16-jährigen Schülerinnen und Schüler endlich ihre Gastfamilien persönlich kennen lernen durften. „Die Reise hat schon ziemlich geschlaucht“, erklärt Gregori aus der 10b, „Aber nach Finnland kommt man eben nicht einfach mal so!“

Das pädagogische Konzept hinter den Erasmus-Fahrten des Kreisgymnasiums ist immer ähnlich: Ein  lokaler Auftraggeber benötigt Informationen, Veränderungen oder allgemein Input von einer internationalen Jugendgruppe, die wie ein professionelles Beratungsunternehmen agiert. Diesmal stießen die jungen Finnen, Niederländer und Deutschen auf Ilkka Tarkkanen und Topiantti Äikäs vom städtischen Bauamt der Stadt Mikkeli. Die beiden erläuterten ein Problem der Stadt: Junge Menschen verlassen Mikkeli für ein Studium, gehen nach Jyväskylä, Tampere oder Helsinki – und kehren nicht zurück. Ihr Auftrag an die Jugendlichen: Mikkeli muss attraktiver werden! Plant für ein konkretes Stück Bauland am südöstlichen Ende des Pankalampi-Sees energetisch optimiertes Wohnen, das junge Leute anspricht. Die Präsentation sollte nicht nur eine Powerpoint-Präsentation umfassen, sondern ganz im Stile echter Architekten – Herr Tarkkanen trägt den Titel „kaupunginarkkitehti“, also „Stadtarchitekt“, von Mikkeli – auch ein Modell des Hauses.

„Ich finde diese kreative, greifbare Herangehensweise richtig gut; am Gymnasium denken wir ja oft ganz verkopft“, freute sich die niederländische Kollegin Corrie ter Wee. Doch auch bei den Schülerinnen und Schülern kam die Aufgabe richtig gut an: „Wer hätte gedacht, dass ich mal ein Haus am See in Finnland plane?“ lacht Hanna Maria aus der 10a. Damit zudem dieser Bau möglichst realistisch ist, waren nicht nur eine Ortsbegehung des Bauplatzes an der Ecke Saattotie und Vanha Kanganiementie eingeplant, sondern auch der Besuch im Wasserwerk von Kissakoski in der Nachbargemeinde Hirvensalmi oder eine technische Einführung in die Fernwärme- und Fernkälteleitungen der Stadt Mikkeli.

Nebenbei kamen aber auch die zwischenmenschlichen Aspekte nicht zu kurz: Zwischen Abendessen und Saunagängen, bei Waldwanderungen mit Grillwürsten freundeten sich die jungen Haselünner, Elburger und Mikkelier miteinander an – ganz zweifellos einer der Hauptaspekte des EU-Programms „Erasmus+“, welches diese und ähnliche Exkursionen und Kooperationen in ganz Europa fördert und begleitet.

Für Donnerstag, den 8. September waren schließlich die Präsentationen der unterschiedlichen Traumhäuser angesetzt; während die dazu notwendigen Modelle bei den meisten Gruppen recht schnell Form angenommen hatten, waren die Powerpoints mit den Details der energetischen Optimierung teils erst auf der Zielgeraden fertig  geworden. „Wir wollen uns ja vor den Experten weder fachlich noch sprachlich blamieren“, erläutert Tim aus der 10b die Herausforderung aller Erasmus-Projekte. – Und tatsächlich haben sich die Teilnehmer auch in dieser Runde selbst übertroffen. Die Herren Tarkkanen und Äikäs hörten gebannt zu und waren auch von der Durchdringung im Detail sichtlich beeindruckt. „Ich muss gestehen“, so der Stadtarchitekt Ilkka Tarkkanen im seinem Abschlussstatement, „dass ihr alle meine Erwartungen an dieses Projekt weit übertroffen habt!“

Abgerundet wurde diese Finnlandreise des Kreisgymnasiums durch eine kurze Rundfahrt durch die finnische Hauptstadt Helsinki am Tag des Abflugs. Immerhin in aller Kürze bekamen die Schüler sowie die beiden begleitenden Lehrkräfte, Frau Roming und Herr Ostermann, die Möglichkeit, das finnische Olympiazentrum im Stadtteil Töölö sowie die Innenstadt rund um Senaatintori und Esplanadi zu besichtigen, bevor sich am Flughafen Helsinki-Vantaa alle für den Heimflug eincheckten.