Enorme Spendenbereitschaft am Kreisgymnasium St. Ursula Haselünne für Kinder in Not

Enorme Spendenbereitschaft am Kreisgymnasium St. Ursula Haselünne für Kinder in Not

Klasse 6b erzielt Spendensumme in Höhe von 1570 Euro für „BELU Ugandahilfe e.V.“ und „Stiftung RTL – Wir helfen Kindern e. V.“

An den letzten drei Tagen vor den Osterferien organisierte die Klasse 6b zusammen mit ihrer Religionslehrerin Anne Maria Sassen eine Spendenaktion am KGH. Verkauft wurden selbst gebackene Kekse von den Schülerinnen und Schülern der Klassen 5 und 6 und Fairtrade-Produkte vom Weltladen Lingen.

Im Zuge der Unterrichtseinheit „Kinder Gottes in der Welt“ hatten die Schülerinnen und Schüler viel in Erfahrung gebracht über die unterschiedlichen, oft auch sehr ungerechten und bedrückenden Lebensbedingungen von Kindern in anderen Ländern und deren Ursachen.

„Dagegen muss man doch etwas machen“, hieß es von den Sechstklässlern mit Bestimmtheit. Damit war die Idee einer Spendenaktion geboren und nahm schnell weiter Gestalt an. „Wie wäre es, wenn wir selbst gebackene Kekse verkaufen?“, denn man erinnerte sich daran, dass das KGH eine solche Spendenaktion regelmäßig auf dem Weihnachtsmarkt in Haselünne durchgeführt hatte, die aber pandemiebedingt schon seit zwei Jahren nicht mehr umgesetzt werden konnte.

Schnell, mit großem Engagement und einem hohen Maß an Eigenverantwortlichkeit und Organisationstalent wurden verschiedene Arbeitsgruppen gebildet.

Zusätzlich wurde der Wunsch geäußert, selbst Fairtrade-Produkte zu verkaufen, denn die Schülerinnen und Schüler hatten gelernt, dass jeder durch sein Konsumverhalten einen grundsätzlichen Beitrag gegen die Missstände in der Welt leisten kann, z. B. durch das Beachten des Fairtrade-Siegels. Das wird vergeben, wenn Produkte nicht nur zu fair gehandelten Preisen verkauft, sondern auch unter fairen Produktionsbedingungen – natürlich ohne Einsatz von Kinderarbeit – hergestellt werden. Die Verkaufserlöse werden oft wiederum im Sinne der Entwicklungshilfe eingesetzt und zudem wird nachhaltig und umweltschonend produziert, was den Sechstklässlern ein besonderes Anliegen ist. Es gab aber auch durchaus kritische Stimmen. Der ein oder andere berichtete von „Bio-Schokolade“, die nicht nur sehr teuer, sondern auch wenig wohlschmeckend gewesen sei. Das veranlasste Frau Sassen dazu, zum „Weltladen Lingen“ zu fahren, um die Möglichkeit einer Verkaufsaktion der dort gehandelten Produkte am KGH abzuklären, und um auch gleich einige Schokoriegel für eine kleine Verkostung käuflich zu erwerben. Schließlich lässt sich am besten verkaufen, wovon man selbst wirklich überzeugt ist. Nach dem „Tasting“ war die Meinung einhellig: „Die Schokolade schmeckt richtig gut!“      

Zunächst galt es, genau zu überlegen, welche Organisation auszuwählen sei. Schließlich wurde der Vorschlag von Mara Quappen angenommen, deren ehemaliger Nachbar, Bernd Rickermann, die Stiftung BELU Ugandahilfe e.V. mit ins Leben gerufen hat. Diese Stiftung erfüllte nach Meinung der Schülerinnen und Schüler alle Kriterien, die im Vorfeld festgelegt worden waren: Die Organisation sollte nicht zu groß und anonym sein, es sollte genau überprüft und überschaut werden können, wofür das Geld verwendet wird, denn für die Kinder der 6b hatte sich aus der Unterrichtseinheit ergeben, dass für nachhaltige Entwicklungshilfe Bildung die notwendige Basis ist. Und die Stiftung BELU Ugandahilfe e.V. hat es sich zum Ziel gesetzt, vielen Kindern in Uganda den Zugang zu Bildung und Ausbildung zu ermöglichen sowie durch Hilfe zur Selbsthilfe den Bau von Kindergärten, Schulen und Ausbildungsstätten mitsamt sanitären Anlagen zu fördern.

Wünschenswert erschien den Schülerinnen und Schülern der direkte Kontakt, und den stellte Mara Quappen dann her. Bernd Rickermann kam, zusammen mit seiner Frau, in den Unterricht der Klassen 6 und stellte die Stiftung, deren Anfänge und was dadurch bereits erreicht worden ist, vor. Die Schülerinnen und Schüler stellten interessierte Fragen, zeigten sich tief beeindruckt und waren sich anschließend vollkommen einig, dass sie damit die richtige Wahl getroffen hatten. Denn sie erfuhren darüber hinaus, dass durch den Bau von Healthcentern und Waisenhäusern benachteiligte Kinder direkte Unterstützung erhalten und sogar der Klimaschutz der Stiftung ein zentrales Anliegen ist.

Durch die jüngeren Entwicklungen kam allerdings die Idee auf, dass es auch wichtig sei, mit Spendengeldern zu helfen, wo Menschen, und insbesondere Kinder, plötzlich und akut in Not geraten und auf das Nötigste angewiesen sind. Eine kurze Abstimmung erfolgte und man entschied sich einstimmig dafür, mit der Hälfte der Spendensumme die „Stiftung RTL – Wir helfen Kindern e. V.“ (Stichwort Ukraine) zu unterstützen.

Ein Organisationsteam wurde gebildet, die Schülerinnen und Schüler teilten sich in verschiedene Gruppen auf und so wurden Plakate zur Spendenaktion selbst gestaltet, zu den verschiedenen Themengebieten Stellwände bestückt, die über die Missstände in der Welt, über das Fairtrade-Siegel und über die Spendenorganisationen informieren sollten, Teams für den Verkauf eingeteilt und über einen Werbeslogan nachgedacht. „Kurz und knackig“ und besonders einprägsam sollte er sein – und am Ende wurden es zwei: „Cookies for kids“ und „Plätzchen for a better place“.

Man war sich einig, dass die Aktion nicht im öffentlichen Raum, sondern nur schulintern erfolgen könne und deshalb nicht die gesamte Schulgemeinschaft zur Backaktion aufgerufen werden sollte. Der Vorschlag, die Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 5 und 6 und deren Eltern um Unterstützung zu bitten, wurde angenommen, aber es blieben Zweifel, ob dann auch genügend Kekse gebacken und zum Verkauf angeboten werden könnten.

Zusätzlich wurde noch der kritische, jedoch sehr berechtigte Einwand erhoben: „Aber die Kekse, wie sind die denn dann verpackt? Diese Klarsichtbeutel sind doch aus Plastik – und Plastik ist ja wohl richtig schlecht für die Umwelt.“ Das stellte Frau Sassen vor eine weitere Herausforderung, die es zu bewältigen galt. Nach eingehender Recherche bestellte sie in Deutschland produzierte und biologisch abbaubare Zellglas-Beutel (natürliches Cellophan aus nachwachsenden Rohstoffen) – sehr zur Zufriedenheit ihrer umweltbewussten Schüler! Nach dem Einsammeln der Reverse zeigte sich, dass die Sorge vollkommen unbegründet war, es könnten nicht genügend Kekse zum Verkauf angeboten werden, denn Frau Sassen musste nachbestellen: Insgesamt 400 Beutel wurden restlos verteilt und selbst das reichte noch nicht, denn auch Verwandte oder sogar Freunde der Eltern ließen sich von der Begeisterung der Schülerinnen und Schüler der 6b anstecken, und von Celien und Vanessa Feldhaus wurden sogar frische Cake-Pops gebacken, die natürlich sofort ausverkauft waren.

Die Unterstützung der Aktion durch die gesamte Schulgemeinschaft war enorm und nicht nur die liebevoll dekorierten Kekse, auch die Fairtrade-Produkte fanden reißenden Absatz. Es wurden Waren im Wert von mehr als 600 Euro verkauft, sodass Frau van Roje vom Weltladen Lingen sich begeistert zeigte: „Das freut mich ja sehr: so ein hoher Betrag!“ Durch Spenden, die zum Teil sogar noch in den Ferien gesammelt wurden, und den Verkauf der Kekse konnte insgesamt ein Betrag von 1570 Euro eingenommen werden – und für die Schülerinnen und Schüler der Klasse 6b gab es viel Lob von Eltern und Lehrern: „Eine richtig gute Aktion – aber auch großartige, sehr engagierte Schüler!“