»Wirkt Händewaschen mit Seife eigentlich genauso gut wie die Nutzung eines Desinfektionsmittels?«, »Schützt mich ein über die Nase gezogenes T-Shirt nicht ähnlich wie eine OP-Maske?« oder »Wie effizient sind die Impfungen gegen mutierte Formen des Virus?« – die Corona-Pandemie sorgt nicht nur für Distanzlernen und geschlossene Geschäfte, sie führt auch zu völlig neuen Fragen und dem Bedürfnis nach kompetenten Antworten.
Zu einer Fortbildung der immer noch ungewöhnlichen Art trafen sich deswegen das Kollegium des Kreisgymnasium St. Ursula sowie Oberstufenschüler und Eltern am Abend des 8. Februar: Über die Videokonferenzplattform Zoom referierten Prof. Dr. Marco Beeken von der Universität Osnabrück und sein Doktorand der Chemiedidaktik Lars Otte Wissenswertes über SARS-CoV2 und dem Umgang mit diesem Virus. Eine runde Stunde verbrachten die beiden Experten, die auch Autoren des Buches »Corona zwischen Mythos und Wissenschaft. Mit Tonic Water & Co. in 13 Experimenten die Pandemie verstehen« sind, damit, dem interessierten Haselünner Publikum von den Grundlagen des Virenaufbaus bis hin zu den jüngsten, nämlich vom vergangenen Wochenende stammenden Forschungsergebnissen zur Wirkung des in der Öffentlichkeit umstrittenen AstraZeneca-Impfstoffs auf die südafrikanische Virusmutante alle wichtigen Informationen darzulegen. Im Anschluss an den Vortrag machten vor allem Kollegen und Elternvertreter regen Gebrauch von der Chance, die beiden Experten zu befragen.
»Es war sicherlich nicht alles neu, aber doch angenehm konzentriert auf den Punkt gebracht«, freut sich Ulrike Hölzen, die als Biologielehrerin den Vortrag mit besonderem Interesse verfolgt hat. Auch die anwesenden Eltern und Schüler dankten den Chemikern für ihren Vortrag: Unter virtuellen Applaus-Symbolen beendete Schulleiter Norbert Schlee-Schüler die Zoom-Fortbildung.
Die Antworten auf die Eingangsfragen lauten übrigens: Ja, gründliches Händewaschen ist ebenso effizient in der Unschädlichmachung des Virus wie die Benutzung von Desinfektionsmitteln. Nein, T-Shirts oder Schals schützen signifikant schlechter als OP- oder FFP2-Masken davor, möglicherweise virushaltige Partikel in der Umwelt zu verteilen. Und insbesondere der klassisch produzierte Impfstoff von AstraZeneca ist der Virusvariante aus Südafrika weniger gewachsen als die modernen mRNA-Vakzine von BioNTech/Pfizer oder Moderna, schützt aber nach aktuellem Stand dennoch zumindest vor schweren Krankheitsverläufen. Im Übrigen können besagte mRNA-Impfstoffe nicht das menschliche Erbgut verändern. Selbst das wurde thematisiert.