Kann eine Schule bis 2030 klimaneutral werden?

„Es ist total unlogisch: Wir sitzen hier, das Fenster ist dauerhaft auf und die Heizung glüht“, ärgert sich Thijmen; der Sechzehnjährige besucht das Nuborgh College in Haselünnes Partnerstadt Elburg. Glücklicherweise steht für das Schulgebäude, das noch aus den 1980er Jahren stammt, eine umfangreiche energetische Sanierung an. Wie kann man also diese Schule, aber auch das Mindset der Schülerschaft und des Lehrkörpers verändern, sodass die Schule bis 2030 klimaneutral werden kann?

Mit dieser Frage beschäftigten sich vom 17.04. bis zum 21.04.2023 jeweils acht niederländische, finnische und deutsche Schüler:innen im Rahmen des aktuellen Projekts Responsible Energies in Haselünnes Partnerstadt Elburg, und erarbeiteten gemeinsam zukunftsorientierte Lösungen.
Die Schüler:innen arbeiteten insgesamt über 15 Zeitstunden lang an Fragen, die die aktuelle Situation des Nuborgh College Lambert Franckens, die aktuellen Renovierungspläne sowie Fragen der Nachhaltigkeit beinhalteten, und suchten vor allem nach Lösungsmöglichkeiten, die möglichst realistisch umsetzbar waren. „Wir waren beispielsweise in der „Energy Cave“ in Rijswijk, in der Nähe von Den Haag“, freut sich Jasmin aus der 9a. „Das ist die alte Shell-Zentrale, aber jetzt forschen sie dort an Geothermie und bohren bis zu 2,5km in die Tiefe! Es gibt nur zwei derart tiefe Bohrlöcher weltweit, und wir haben eins davon besuchen können!“
Außerdem erkundeten die Schüler:innen die Region Beemster als Beispiel für erfolgreiche Problembewältigung angesichts umweltbezogener Probleme in der Vergangenheit. Der Beemster war ursprünglich ein See, der die umliegenden Dörfer durch Hochwasser bedrohte – heute ist er einer der ältesten Polder in Nordholland. Auch der Windpark Noordoostpolder, der sich auf den Bau von Windparks auf und vor Deichen spezialisiert hat, hinterließ einen bleibenden Eindruck: „Hier haben die Schüler:innen konkrete Anregungen zum Thema Energiegewinnung und Energiekonsum von lokalen Experten bekommen!“ erläutert Yke Luinenburg, betreuender Lehrer aus Elburg.

Am Donnerstag um 14:30 Uhr folgte schließlich der Höhepunkt: Die Schüler:innen präsentierten dem Schulträger ihre Ergebnisse in einer live übertragenen Sitzung im Elburger Rathaus. „Es ist schon ein aufregender Moment für alle Beteiligten“, kommentiert Niilo von der Partnerschule aus Mikkeli, Finnland. Dabei waren die Ergebnisse durchaus kritisch dargestellt: „Laut unseren Umfragen wissen die Lehrer deutlich besser über den Klimawandel Bescheid als die Lernenden. Und doch wird von uns der Wandel erwartet. An dem Ungleichgewicht muss gearbeitet werden – Bildung ist hier der Schlüssel zum Erfolg“, trägt beispielsweise die finnische Schülerin Aili vor. Welche der vorgeschlagenen Maßnahmen – u.a. Solarpanels auf den Dächern der Fahrradständer, E-Auto-Ladesäulen, Projekttage oder ein Green Ambassadors Program – langfristig umgesetzt werden, wird sich in den kommenden Monaten herausstellen. Für den Schulleiter Harry Noppers ist jedoch klar: „Die Wahrheit war zwar teilweise schmerzhaft zu hören, aber wir haben viele Anregungen bekommen und wir werden versuchen, einiges davon umzusetzen!