2007 bis 2009

Theater im Wandel der Zeiten
Kursleiter: Andrea Geldmacher, Michael Gleich

Theater – das Wort bezeichnet ursprünglich nur den Ort, von dem aus das Publikum künstlerische Aufführungen beobachtet (griechisch „theaomai“ = ich schaue an, „theatron“ = der Schauplatz), dann aber auch den Spielplatz (= die Bühne) und die Aufführungen (= die „Schau“ -spiele) selbst.

Theaterspiel beruht auf der Fähigkeit des Menschen, aus sich herauszugehen und in die Rolle eines anderen zu schlüpfen. Hierfür gibt es viele Spielarten. Im Worttheater (Drama) wird ein Text in eine „schaubare“ Bühnenhandlung umgesetzt, im Stegreiftheater hingegen ist zwar der Handlungsablauf, nicht aber der Text vorgegeben, der wird vom Darsteller selbst improvisiert. Das, was den Menschen bewegt, kann aber auch ohne Worte ausgedrückt werden durch tänzerische Bewegung im Ballett, durch stummes Gebärdenspiel in der Pantomime oder im Schattenspiel. Im Musiktheater (Oper, Operette, Musical, Rocktheater) übernehmen oder überhöhen menschliche Stimmen und Instrumente die sprachliche Aussage. Eine lange Tradition hat das Figurentheater; Puppenspiele sind schon im alten Ägypten bezeugt, das Marionettentheater war schon früh in Asien und Europa beliebt.

Reizvoll am Theater ist, dass viele Künste zur Aufführung beitragen: Literatur, Musik, Tanz, Architektur, Malerei, und dass eine geradezu raffinierte Bühnentechnik hilft, die Zuschauer in eine andere Welt zu versetzen. Das Gelingen einer Aufführung hängt deshalb von einer wohldurchdachten Vorbereitung (=Inszenierung) ab, für die der Regisseur (= Spielleiter) verantwortlich ist.

Die Anfänge des europäischen Theaters gehen zurück auf den Dionysoskult im antiken Griechenland. Im England der Renaissancezeit erlebten Schauspiel und Bühnen- bzw. Theaterbau unter dem Einfluss des Dichters William Shakespeare eine nachhaltigen Impuls. Das 20.Jahrhundert schließlich versuchte die klassischen Formen des Dramas wie Tragödie oder Komödie zu verändern: das sogenannte absurde Theater erzeugte den Einakter und die Farce. Dauerhaft etabliert haben sich neben den klassischen das volkstümliche Theater und das Boulevardtheater.

Mögliche Inhalte:

  • Analytischer Teil: Theater und Schauspielanalyse an ausgewählten Beispielen – die Shakespearebühne des 16. und 17. Jahrhunderts (z.B. Romeo und Julia; Othello) – Musiktheater an ausgewählten Beispielen (z.B. Anatevka; West Side Story) – modernes bzw. absurdes Theater an Beispielen (z.B. Harold Pinter; Alan Aykbourn)
  • Investigativer Teil: Untersuchungen zu zeitgenössischem Theater – Exkursionen (z.B. Staatstheater Osnabrück; Privatbühne Shakespeare Company Bremen …) Hierbei geht es auch um aktuelle Berufsbilder im Zusammenhang mit dem Theater wie Beleuchter, Toningenieur, Bühnenbildner, Maskenbildner, Stilisten, Theatermanagement …

Literaturhinweis: Dietrich Schwanitz. Bildung. Alles, was man wissen muß. München: Goldmann TB, 13.Aufl. 2002.

Von der Erbfeindschaft zur deutsch-französischen Freundschaft
Kursleiter: Heiner Keller, Thomas Niemann

Im Zentrum der Arbeit steht die Entwicklung des Verhältnisses der beiden Völker zueinander in der Zeit von 1870/71 bis in die Gegenwart, wie es sich aus der Sicht der „kleinen Leute“ darstellt.

Grundlage der Arbeit werden historische Quellen im weiteren Sinne und die Verarbeitung der Thematik in Kunstwerken (bes. Literatur, Film) sein.

Es ist angedacht, auch lokale Bezüge herzustellen (deutsch-französische Schicksale). Bei einigen Themen könnten Französischkenntnisse hilfreich sein.

Wir haben eine Exkursion nach Verdun (Frankreich) vorbereitet, die vom 26.03 bis 29.03.2008 stattfinden wird.

Vom Musikinstrument zum Klangobjekt
Kursleiter: Axel Gielsdorf, Klaus Siebenmorgen

Der Kurs soll die Möglichkeit bieten den Grenzbereich zwischen Musik und Kunst auszuloten, dabei soll das verbindende Element die Welt der Töne/Geräusche sein.

Eine Annäherung an das Thema von Seiten der Musik kann eine Auseinandersetzung mit dem Bau und der Funktion von Musikinstrumenten und Klangkörpern/Tonerzeugern im weitesten Sinne sein. Musiktheoretische Untersuchungen zum Bereich der Klangerzeugung können möglicherweise unter Einbeziehung physikalischer Untersuchungen (Lehre der Akustik) erfolgen.

Eine Annäherung an das Thema von Seiten der Kunst kann aus dem Bau von klingenden/tonerzeugenden Kunstwerken bestehen. Eine kunsttheoretische Arbeit kann sich zum Beispiel auf Künstler beziehen, die als Schwerpunkt ihrer Arbeit Klangobjekte erschaffen, Kunstaktionen mit akustischen Reizen durchführen oder im Sinne der Kreation eines Gesamtkunstwerkes arbeiten. Natürlich kann sich eine kunstwissenschaftliche Arbeit auch auf ein einzelnes Kunstwerk, eine Kunstaktion beziehen, in dem das akustische Moment eine bedeutende Rolle spielt.

Aufgrund der o.a. Möglichkeit der theoretischen und praktischen Annäherung an das Thema kann auch die anzufertigende Facharbeit einen praktischen oder theoretischen Schwerpunkt besitzen. Die anzufertigende praktische Arbeit besteht dann aus einem gebauten Objekt (Musikinstrument / Klangobjekt) und/oder einer Vorführung / Performance / Aktion, die durch eine schriftliche Erläuterung/Dokumentation ergänzt wird.